Innenansichten
Sonntag, 11. Juni 2006
lilly-charlotte, Sonntag, 11. Juni 2006, 13:05
Es ist schön, mit. L. im Grünen zu sitzen. Eineinhalb Jahre haben wir Tür an Tür gewohnt.
L.s Leben war immer schon in der Zeit fernab vom Alltäglichen, Normalen, immer extrem, immer intensiv, immer auf der Überholspur.
Trotz unserer Unterschiede mochten wir uns auf Anhieb. Vielleicht, weil er einer der unbequemsten, aber authentischten Menschen ist, die ich kenne.

Nach seinem Auszug ist der Kontakt erst einmal schleichend eingeschlafen. Zuviel passiert, zu weit weg, zuwenig Zeit. Die Vertrautheit und die Nähe, die aus der Tür-an-Tür-Connection resultierte, ebbte langsam ab, die so unterschiedlichen Lebensstile machten sich bemerkbar.

Vor ein paar Tagen dann der Anruf und die Einladung in sein neues Domizil.
Wir sitzen draußen, reden über Banales, Tiefschürfendes, Persönliches, Alltägliches.
Mir fällt auf, daß ich das vermisst habe. Daß die neuen Nachbarn, die nun in seiner Wohnung leben, nett sind, aber kein Ersatz.

Als ich nach Stunden gehe, aber ich das Gefühl, ein kleines Stück Vertrautes wiederbekommen zu haben.
Ob es wohl bleibt? Vielleicht bis zum nächsten Anruf.

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