Innenansichten
Dienstag, 6. Februar 2007
Warten, nicht verweilen
lilly-charlotte, Dienstag, 6. Februar 2007, 19:54
Ein Leben in Wartesälen. Wieviel Zeit wir mit Warten verbringen.
Warten auf den Bus, die richtigen Worte, auf den Einen, das endlich wahre Leben, auf den passenden Zeitpunkt, auf das Ende von etwas, auf den Schlaf, auf Bescheide, Ergebnisse und den glücklichen Zufall, das sich-berufen-fühlen, auf die Regel, auf eine Geste, aufs Essen, auf den Regen, den Sommer, auf bessere Zeiten, auf Anerkennung.

"Wer warten kann, hat viel getan", sagt meine Grossmutter manchmal, dann sehe ich sie an und lächele. Weil ich weiß, dass sie an die unzähligen Kuchen in ihrem Backofen denkt, die mir als Kind nie schnell genug gar wurden. Warten kann Vorbereitung, Vorfreude, vielleicht Erfahrung sein, für andere, aber das ist es nie für mich. Im Inneren blubbert das Bedürfnis, Einfluss nehmen zu wollen, in Bewegung zu sein, der Ungewissheit zu entkommen.
Umso unangenehmer die Ahnung, dass die nächste Zeit zur Geduldsprobe werden könnte. Warten.

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