Innenansichten
Montag, 15. Januar 2007
Ansichtssache
lilly-charlotte, Montag, 15. Januar 2007, 18:59
Aha. Da bin ich also altmodisch.

Weil ich ein Faible für Papier habe.
Weil mein Schreibtisch mit Zetteln und Notizen aller Art bedeckt ist. Und die Notizen noch nicht mal sauber gegliederte To-Do-Listen sind, deren abgehakte Positionen den Eindruck eines wohlgeordneten Lebens vermitteln könnten. Sondern kreuz und quer beschriebselte Papierstücke, alles durcheinander, Telefonnummern, Daten, Skizzen.
Weil ich zwar alles Termine auch in den elektronischen Kalender eintrage, aber die Reminder regelmäßig wegwedele wie etwas, was sich gerade in einem ungünstigen Moment auf dem Monitor niedergelassen hat. Ohne den Inhalt wirklich zur Kenntnis zu nehmen, er findet einfach nicht den Weg ins Langzeitgedächtnis, manchmal nicht mal ins Kurzzeitgedächtnis, da kann ich mich noch so sehr bemühen.
Weil eben nur das, was im Filofax eingetragen ist, wirklich wichtig ist.
Weil mich nicht nur der Organizer begleitet, sondern auch tatsächlich noch ein Notizbuch.
Weil ich E-Mails als lebensnotwendig und unschätzbar praktisch empfinde, ihnen verbunden bin, aber die Bindung ist leicht zu kappen - ein Klick und die Existenz verliert sich. Man bekommt einfach so viele, davon zu viele Unwichtige. Das konditioniert, ein Schlüsselwort und der kopfeigene Spam-Filter reagiert. Weg damit.
Weil ich auch Briefe mag. Die man zerknüllen, stapeln, aussortieren kann.
Weil mir nicht vorstellen kann, irgendwann nur noch e-Books zu lesen.

Ich habe drüber nachgedacht. Solange es nicht unumgänglich notwendig ist, bleibe ich ganz gerne altmodisch. Nicht zu verwechseln mit reaktionär. Und jetzt geh und spiel mit deinen Puppen elektronischen Begleitern - Baby.

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