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Haariges
lilly-charlotte, Freitag, 1. Juni 2007, 18:49
Irgendetwas ist es. Irgendwas MUSS es ja sein. Irgendetwas, was wildfremden Menschen sagt: Bitte sprechen Sie mich an, ich helfe Ihnen gerne und unverbindlich weiter.
Egal, wie viele Menschen sich zeitgleich auf der Strasse befinden: Es würde fast schon an ein Wunder grenzen, wäre ich nicht diejenige, die herausgepickt wird, um nach dem Weg zu fragen. Am liebsten nach irgendeiner Mini-Gasse, gut versteckt im Strassen-Gewühl, die permanente Rechts-Links-Kombinationen verlangt und lange Erklärungen.
Alternativ auch gerne nach der Uhrzeit. Welche Buslinie denn bitteschön nach XY fährt. Ob ich Geld für den Einkaufswagen wechseln kann. Mal kurz auf den Hund aufzupassen. Was auch immer.
Symptomatisch für dieses Phänomen auch die Szene vor ein paar Tagen im Drogeriemarkt meiner Wahl. Während ich den Walle-Haare-Damen auf verschiedenen Packungen das Geheimnis zu entlocken versuche, wo denn wohl der Unterschied zwischen "Goldkupferblond" und "Kupfergoldblond" liegen könnte, tippt mir jemand von hinten auf die Schulter und hält mir zwei Shampoo-Flaschen unter die Nase. "Was ist gegen die weiße Haare?"
Hö?
Das etwas ausladende Persönchen vor mir ist vielleicht Mitte 30, weiße Haare Fehlanzeige, und wieso Shampoo?
"Ja, weißt du schon, diese weisse Haare!" Nee, weiß ich nicht. Also halte ich ihr versuchsweise die "Goldkupfer"-Packung hin. "Coloration? Möchten Sie die Haare färben?" Irritation. "Neeeiiinnnn....Diese Weisse in die Haare!" Klick. "Öhhh...oh, Schuppen?" Mein Gegenüber strahlt. "Genau, für diese weisse Dinge in die Haare."
Ah, ok. Tja. Sie hat das Natur pur-Baby-Shampoo erwischt und eins für ultra lockiges Power-Volumen.
Das wirklich Vertrackte in solchen Situationen ist ja, dass ich es einfach nicht schaffe zu sagen: "Ihre Haarprobleme sind mir sowas von piepe, im Zweifelsfall nehmen Sie das Shampoo, was am besten riecht und Zeit habe ich auch keine." Falsch programmiertes Über-Ich oder Fehler im System, keine Ahnung, aber es klappt einfach nicht.
Also folge ich der Dame vor die Shampoo-Regale und stelle sie vor der Anti-Schuppen-Abteilung ab. Und sause dann zurück zu meinen Walle-Haare-Damen.
5 Minuten später steht der Hilfe-Fall mit einem Wagen voller Flaschen mit einer exklusiven Auswahl von Shampoos wieder neben mir und bittet um Empfehlungen. Da ich gestehen muss, wenig zur Thematik beitragen zu können, verweise ich auf die professionelle Hilfe der Mitarbeiter. Von denen natürlich niemand zu sehen ist. Also ziehe ich mit der Dame im Schlepptau los, um irgendjemanden aufzutreiben, der ihr weiterhelfen kann. Gelingt uns dann auch in dem Moment, in dem die die scheinbar zuständige Mitarbeiterin ihr Telefonat mit dem Hauptinhalt:" Stefan ist soooo ein Arschloch" doch noch beendet.
Mein Hilfefall findet daraufhin ihr Shampoo, ich entscheide mich, die Frage nach der Haarfarbe zu vertagen und kaufe stattdessen weniger spannende Artikel wie Filtertüten und Nagellackentferner.
Und draußen wartet bereits mein Hilfefall auf mich. Ich vermute Fürchterliches, die ganz hartnäckige, überkontaktfreudige Sorte Mensch, aber statt dessen bedankt sie sich. Drückt mir die Karte eines Restaurants in die Hand, das ihrem Schwiegervater gehört. Ich sei eingeladen, als Dankeschön für meine Zeit und Geduld. Ich bin ziemlich geplättet, und auch ein bißchen beschämt, freue mich aber wirklich.
Aber dass das Schuppen-Shampoo für ihren Schwager in der alten Heimat war, das war ihr dann auch noch wichtig loszuwerden.
Nächste Woche dann also vielleicht arabische Küche.
Egal, wie viele Menschen sich zeitgleich auf der Strasse befinden: Es würde fast schon an ein Wunder grenzen, wäre ich nicht diejenige, die herausgepickt wird, um nach dem Weg zu fragen. Am liebsten nach irgendeiner Mini-Gasse, gut versteckt im Strassen-Gewühl, die permanente Rechts-Links-Kombinationen verlangt und lange Erklärungen.
Alternativ auch gerne nach der Uhrzeit. Welche Buslinie denn bitteschön nach XY fährt. Ob ich Geld für den Einkaufswagen wechseln kann. Mal kurz auf den Hund aufzupassen. Was auch immer.
Symptomatisch für dieses Phänomen auch die Szene vor ein paar Tagen im Drogeriemarkt meiner Wahl. Während ich den Walle-Haare-Damen auf verschiedenen Packungen das Geheimnis zu entlocken versuche, wo denn wohl der Unterschied zwischen "Goldkupferblond" und "Kupfergoldblond" liegen könnte, tippt mir jemand von hinten auf die Schulter und hält mir zwei Shampoo-Flaschen unter die Nase. "Was ist gegen die weiße Haare?"
Hö?
Das etwas ausladende Persönchen vor mir ist vielleicht Mitte 30, weiße Haare Fehlanzeige, und wieso Shampoo?
"Ja, weißt du schon, diese weisse Haare!" Nee, weiß ich nicht. Also halte ich ihr versuchsweise die "Goldkupfer"-Packung hin. "Coloration? Möchten Sie die Haare färben?" Irritation. "Neeeiiinnnn....Diese Weisse in die Haare!" Klick. "Öhhh...oh, Schuppen?" Mein Gegenüber strahlt. "Genau, für diese weisse Dinge in die Haare."
Ah, ok. Tja. Sie hat das Natur pur-Baby-Shampoo erwischt und eins für ultra lockiges Power-Volumen.
Das wirklich Vertrackte in solchen Situationen ist ja, dass ich es einfach nicht schaffe zu sagen: "Ihre Haarprobleme sind mir sowas von piepe, im Zweifelsfall nehmen Sie das Shampoo, was am besten riecht und Zeit habe ich auch keine." Falsch programmiertes Über-Ich oder Fehler im System, keine Ahnung, aber es klappt einfach nicht.
Also folge ich der Dame vor die Shampoo-Regale und stelle sie vor der Anti-Schuppen-Abteilung ab. Und sause dann zurück zu meinen Walle-Haare-Damen.
5 Minuten später steht der Hilfe-Fall mit einem Wagen voller Flaschen mit einer exklusiven Auswahl von Shampoos wieder neben mir und bittet um Empfehlungen. Da ich gestehen muss, wenig zur Thematik beitragen zu können, verweise ich auf die professionelle Hilfe der Mitarbeiter. Von denen natürlich niemand zu sehen ist. Also ziehe ich mit der Dame im Schlepptau los, um irgendjemanden aufzutreiben, der ihr weiterhelfen kann. Gelingt uns dann auch in dem Moment, in dem die die scheinbar zuständige Mitarbeiterin ihr Telefonat mit dem Hauptinhalt:" Stefan ist soooo ein Arschloch" doch noch beendet.
Mein Hilfefall findet daraufhin ihr Shampoo, ich entscheide mich, die Frage nach der Haarfarbe zu vertagen und kaufe stattdessen weniger spannende Artikel wie Filtertüten und Nagellackentferner.
Und draußen wartet bereits mein Hilfefall auf mich. Ich vermute Fürchterliches, die ganz hartnäckige, überkontaktfreudige Sorte Mensch, aber statt dessen bedankt sie sich. Drückt mir die Karte eines Restaurants in die Hand, das ihrem Schwiegervater gehört. Ich sei eingeladen, als Dankeschön für meine Zeit und Geduld. Ich bin ziemlich geplättet, und auch ein bißchen beschämt, freue mich aber wirklich.
Aber dass das Schuppen-Shampoo für ihren Schwager in der alten Heimat war, das war ihr dann auch noch wichtig loszuwerden.
Nächste Woche dann also vielleicht arabische Küche.
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