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Angekratzte Nostalgie
lilly-charlotte, Dienstag, 8. August 2006, 14:53
"Laß uns doch mal wieder auf einen Kaffee treffen." Der Satz fiel inmitten hektischen Treibens an einem Samstag in der völlig überfüllten Innenstadt. Im Hintergrund C&A als Kulisse für ein Wiedersehen nach fünf Jahren.
Jetzt sitzt sie neben mir und tupft ihren Löffel vorsichtig auf den Schaum ihrer Latte Macchiato. Eigentlich hat sie sich nicht verändert, denke ich. Nicht vom Äußeren. Nur die Selbstsicherheit, früher oft fast schon demonstrativ vor sich her getragen, ist durchsichtiger geworden, scheint es.
Sie spricht von sich, von dem, was sie in den letzten Jahren gemacht hat. Studium erfolgreich beendet, Stationen in München, Hamburg, Lissabon. Nun sind wir beide durch Zufall wieder in der Stadt, in der wir uns kennengelernt haben und Jahre zusammen, fast schon synchron, verbrachten.
Sie erzählt lebhaft, mit vielen vertrauten Gesten. Irgendwann legt sie den Löffel zur Seite und sagt leise, daß sie damals neidisch auf mich war. Der Satz klebt in der Luft, vibrierend, verwirrend.
Erinnerungen kommen wieder an die Oberfläche: ihr Auszug aus der gemeinsamen WG, der mehr als kühle Abschied, der eigentlich schleichend stattfand. Keine Bösartigkeiten, keine Vorwürfe, nur das Wissen, daß eine Freundschaft nicht mehr existierte.
Neidisch? frage ich ungläubig. Ja, auf den Entschluss, den Studiengang endlich kurz vor Schluss zu wechseln. Auf den Mann an meiner Seite, nicht auf ihn als Person, aber auf die Beziehung. Ich hatte etwas, was mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht so wichtig war und sie sich umso mehr wünschte. Und immer noch wünscht. Ich bin versucht, sie in der Arm zu nehmen, aber ihr Blick, der mich in diesem Moment trifft, hindert mich.
Als wir uns verabschieden, weiß ich, daß es bei dieser Tasse Kaffee bleiben wird. Wenn wir uns zufällig begegnen, werden wir so nett und umgänglich zueinander sein, daß kein Dritter je unsere Differenzen vermuten könnte. Aber selbst wenn wir wollten, wir könnten nicht mehr zurück. Zu gross ist die Kluft.
Jetzt sitzt sie neben mir und tupft ihren Löffel vorsichtig auf den Schaum ihrer Latte Macchiato. Eigentlich hat sie sich nicht verändert, denke ich. Nicht vom Äußeren. Nur die Selbstsicherheit, früher oft fast schon demonstrativ vor sich her getragen, ist durchsichtiger geworden, scheint es.
Sie spricht von sich, von dem, was sie in den letzten Jahren gemacht hat. Studium erfolgreich beendet, Stationen in München, Hamburg, Lissabon. Nun sind wir beide durch Zufall wieder in der Stadt, in der wir uns kennengelernt haben und Jahre zusammen, fast schon synchron, verbrachten.
Sie erzählt lebhaft, mit vielen vertrauten Gesten. Irgendwann legt sie den Löffel zur Seite und sagt leise, daß sie damals neidisch auf mich war. Der Satz klebt in der Luft, vibrierend, verwirrend.
Erinnerungen kommen wieder an die Oberfläche: ihr Auszug aus der gemeinsamen WG, der mehr als kühle Abschied, der eigentlich schleichend stattfand. Keine Bösartigkeiten, keine Vorwürfe, nur das Wissen, daß eine Freundschaft nicht mehr existierte.
Neidisch? frage ich ungläubig. Ja, auf den Entschluss, den Studiengang endlich kurz vor Schluss zu wechseln. Auf den Mann an meiner Seite, nicht auf ihn als Person, aber auf die Beziehung. Ich hatte etwas, was mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht so wichtig war und sie sich umso mehr wünschte. Und immer noch wünscht. Ich bin versucht, sie in der Arm zu nehmen, aber ihr Blick, der mich in diesem Moment trifft, hindert mich.
Als wir uns verabschieden, weiß ich, daß es bei dieser Tasse Kaffee bleiben wird. Wenn wir uns zufällig begegnen, werden wir so nett und umgänglich zueinander sein, daß kein Dritter je unsere Differenzen vermuten könnte. Aber selbst wenn wir wollten, wir könnten nicht mehr zurück. Zu gross ist die Kluft.
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Was in den Sternen steht
lilly-charlotte, Sonntag, 6. August 2006, 12:24
Nie, niemals nie wieder eine As*trologin als Auftraggeberin. Mühselig genug, daß alle Arbeitsschritte kontinuierlich an Planetenkonstellationen angepasst werden mussten und im Zweifelsfall alles unterbrochen wurde, weil sich am Himmelsgewölbe bedenkliche astrologische Vorzeichen zusammenbrauten. Gekoppelt an ihren Hang zur Exzentrik mit bisweilen unterschwelliger Hysterie eine Strafexpedition.
Jedenfalls bestand die Gute darauf, mir zum Abschluss ein ganz persönliches Geburtshoroskop auszuarbeiten. Ja, nett gemeint, dachte ich damals und habe mit Hinblick auf den möglichen bald wieder einkehrenden Seelenfrieden zugestimmt.
Seitem bekomme ich freundlicherweise - aber ungewünscht - in unregelmäßigen Abständen persönliche astrologische Ratschläge via eMail.
Aber was um Himmels Willen soll ich bitte am Sonntag Morgen mit der etwas verpäteten Information, daß ein rückläufiger Merkur aufgetaucht ist und ich in der Zeit bis zum 29.07. keine Verträge unterzeichnen soll?
Wallenstein? Anfängermodus.
Jedenfalls bestand die Gute darauf, mir zum Abschluss ein ganz persönliches Geburtshoroskop auszuarbeiten. Ja, nett gemeint, dachte ich damals und habe mit Hinblick auf den möglichen bald wieder einkehrenden Seelenfrieden zugestimmt.
Seitem bekomme ich freundlicherweise - aber ungewünscht - in unregelmäßigen Abständen persönliche astrologische Ratschläge via eMail.
Aber was um Himmels Willen soll ich bitte am Sonntag Morgen mit der etwas verpäteten Information, daß ein rückläufiger Merkur aufgetaucht ist und ich in der Zeit bis zum 29.07. keine Verträge unterzeichnen soll?
Wallenstein? Anfängermodus.
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Grenzwertig
lilly-charlotte, Freitag, 4. August 2006, 09:53
Eigentlich sollte es bei allem ein Limit geben. Vor allem bei eher negativen Erfahrungen.
Und das persönliche Limit ist dann in der höchsteigenen persönlichen Gebrauchsanweisung penibel festgelegt. Damit die Mitmenschen auch wissen, was los ist.
Schwieriger wird es allerdings in den Fällen, in denen man selbst das Limit noch Stückchen nach oben setzt.
Indem man es z.B. nach einer bisher fatalen Woche schafft, nachts aus dem Bett zu fallen und das auch noch so, daß man einen Arm nicht mehr wirklich bewegen kann. Stocknüchtern, wohlgemerkt. Glücklicherweise nur eine schwere Verstauchung. Aber ich muss mir meine eigenen Grenzwerte in Sachen negatives Limit wohl noch einmal genau durchlesen.
Und das persönliche Limit ist dann in der höchsteigenen persönlichen Gebrauchsanweisung penibel festgelegt. Damit die Mitmenschen auch wissen, was los ist.
Schwieriger wird es allerdings in den Fällen, in denen man selbst das Limit noch Stückchen nach oben setzt.
Indem man es z.B. nach einer bisher fatalen Woche schafft, nachts aus dem Bett zu fallen und das auch noch so, daß man einen Arm nicht mehr wirklich bewegen kann. Stocknüchtern, wohlgemerkt. Glücklicherweise nur eine schwere Verstauchung. Aber ich muss mir meine eigenen Grenzwerte in Sachen negatives Limit wohl noch einmal genau durchlesen.
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