... neuere Einträge
lilly-charlotte, Dienstag, 17. April 2007, 19:01
Zahlt die Haftpflichtversicherung eigentlich, wenn die Katze auf die phänomenale Idee kam, sich auf einen geliehenen Laptop übergeben zu müssen? Nur so für den Fall, dass da jetzt irgendwas nicht mehr so funktioniert, wie es sollte....
Permalink (11 Kommentare) Kommentieren
Draussen vor der Tür
lilly-charlotte, Montag, 16. April 2007, 17:28
Letzte Woche, morgens also. Ein freigeschaufelter Vormittag, nur die Sonne und ich und ganz viel Zeit. Zeit, noch im Bademantel durch die Wohnung trödeln, hier und dort zu prütteln, dabei Kaffee zu trinken, begleitet nur von Mrs. Winehouse in stereo. Irgendwann, zwischen Dusche und "den Tag richtig beginnen" kommt die unwiderstehliche Eingebung, den Müll vor die Tür zu stellen, damit ich später dran denke, ihn mit runter zu nehmen.
Und dabei dann, 7.58 Uhr draußen im Hausflur, fällt die Wohnungstür mit einem ganz sanften "Plopp" ins Schloss und genau in diesem Moment mit einem umso lauteren "Fuck" bei mir die Erkenntnis, dass ich keinen Schlüssel bei mir habe. Bademäntel können sich blitzschnell als sehr unpraktische Bekleidung erweisen - insbesondere, wenn sie keine Taschen haben.
Aufgrund der frühen Uhrzeit und einer gewissen Fassungslosigkeit braucht der Denkapparat etwas, um sich mit den Fakten anzufreunden: Der Prinzgemahl ist zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg zu einem Termin schon mindestens 150 km von mir entfernt, Tendenz steigend und wird nicht vor dem späten Nachmittag zurück erwartet. Die einzige Person, die noch einen Ersatzschlüssel hat, tummelt sich wahrscheinlich gerade in irgendeinem Pool am Roten Meer. Das Haus ist alt, die Tür auch, aber Schloss und Schließanlage sind "mindesteinbruchsicher", versicherungstechnisch gesprochen. Keine gekippten Fenster, was aber auch schon an der Höhe scheitert. Schlüsseldienst -püh. Habe ich doch just am Abend zuvor erst eine Reportage über ehrenwerte und vor allem weniger ehrenwerte Vertreter dieser Gattung gesehen.
Ich klingele also bei den Tür-an-Tür-Nachbarn, wohl wissend, dass der Rest der Hausbewohner entweder arbeiten oder im Urlaub ist. Glücklicherweise ist jemand zu Hause, nicht sehr wach, aber zu Hause.
Der Prinzgemahl amüsiert sich beim dann folgenden Telefonat köstlich, ich deutlich weniger, was irgendwie mit fehlenden Lösungsansätzen zu tun hat. Währenddessen sucht der Tür-an-Tür-Nachbar Rufnummern von Schlüsseldiensten heraus, aber entweder nuschelt es in Sachen Kostenkalkulation für meinen persönlichen Geschmack etwas zu schwammige Aussagen durch die Leitung oder die Preisvorstellungen für das Öffnen einer zugefallenen Tür sind jenseits von Gut und Böse.
Bevor ich tiefergehende Überlegungen über mögliche Perspektiven für den Tag anstellen kann (Bahnhofsmission? Im Hausflur sitzen bleiben und versuchen, die Tür telepathisch zu öffen?), meldet sich der Beifahrer des Prinzgemahls zu Wort: Er werde jetzt seinen Vater anrufen (den ich immerhin am Tag vorher für eine Viertelstunde kennengelernt habe) und ihn vorbeischicken, damit er sich das Schloss ansieht.
Und der Papa, ganz Gentlemen alter Schule, kommt dann tatsächlich innerhalb der nächsten halben Stunde, beschwingt bewaffnet mit Checkkarte, Werkzeugkasten und einer kleidungstechnischen Ersatz-Grundausstattung von seiner Frau inkl. aprikotfarbenen Baumwollslips für mich.
"Da machen Se sich mal keine Sorgen, Mädchen, dat kriegen wa schon irgendwie hin."
Sprachs frohgemut und versucht sich auch direkt an der Tür. Aber die Tür ist an dem Morgen eigensinnig und zickig und ein bißchen verstimmt und mag sich nicht so einfach öffnen lassen.
Fehlt also nur noch Plan B.
Nach ein paar weiteren Telefonaten dann einen möglichen Unterschlupf für den Rest des Tages gefunden, im Bad der Nachbarn die kleidungstechnische Ersatzausstattung übergeworfen. Ein bißchen zu weit und ein bißchen zu kurz und kombiniert mit den sehr hochhackigen Stiefeletten, die als einzig verfügbares Paar Schuhe vor der Wohnungstür stehen, komme ich mir vor wie ein Trendscout, der die Trends lange vor ihrer Zeit entdeckt - oder lange danach. Aber hauptsache warm und die Gefahr als Erreger öffentlichen Ärgernisses von den Strassen verbannt zu werden, ist zumindest etwas geringer als im Bademantel.
Mein Retter lässt es sich nicht nehmen, mich noch zu meinem Unterschlupf zu fahren und mir einen sehr großzügig bemessenen Notgroschen zuzustecken: "Nee, nee, Sie brauchen doch erstmal einen Kaffee und ein Frühstück, so ganz ohne Geld ist das doch nix."
Der Termin des Prinzgemahls dauert dann wunderbarerweise weniger lang als gedacht, daher am frühen Nachmittag Rückkehr in die Wohnung. Festgestellt, dass die Nachbarn von Mrs. Winehouse bis dahin in Dauerschleife und unüberhörbarer Lautstärke beschallt wurden und dann erstmal in die Badewanne. Und den guten Vorsatz gefasst, mir eins von diesen unsäglichen Schlüsselbändern, die man sich notfalls auch um den Hals hängen kann, zuzulegen.
Und dabei dann, 7.58 Uhr draußen im Hausflur, fällt die Wohnungstür mit einem ganz sanften "Plopp" ins Schloss und genau in diesem Moment mit einem umso lauteren "Fuck" bei mir die Erkenntnis, dass ich keinen Schlüssel bei mir habe. Bademäntel können sich blitzschnell als sehr unpraktische Bekleidung erweisen - insbesondere, wenn sie keine Taschen haben.
Aufgrund der frühen Uhrzeit und einer gewissen Fassungslosigkeit braucht der Denkapparat etwas, um sich mit den Fakten anzufreunden: Der Prinzgemahl ist zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg zu einem Termin schon mindestens 150 km von mir entfernt, Tendenz steigend und wird nicht vor dem späten Nachmittag zurück erwartet. Die einzige Person, die noch einen Ersatzschlüssel hat, tummelt sich wahrscheinlich gerade in irgendeinem Pool am Roten Meer. Das Haus ist alt, die Tür auch, aber Schloss und Schließanlage sind "mindesteinbruchsicher", versicherungstechnisch gesprochen. Keine gekippten Fenster, was aber auch schon an der Höhe scheitert. Schlüsseldienst -püh. Habe ich doch just am Abend zuvor erst eine Reportage über ehrenwerte und vor allem weniger ehrenwerte Vertreter dieser Gattung gesehen.
Ich klingele also bei den Tür-an-Tür-Nachbarn, wohl wissend, dass der Rest der Hausbewohner entweder arbeiten oder im Urlaub ist. Glücklicherweise ist jemand zu Hause, nicht sehr wach, aber zu Hause.
Der Prinzgemahl amüsiert sich beim dann folgenden Telefonat köstlich, ich deutlich weniger, was irgendwie mit fehlenden Lösungsansätzen zu tun hat. Währenddessen sucht der Tür-an-Tür-Nachbar Rufnummern von Schlüsseldiensten heraus, aber entweder nuschelt es in Sachen Kostenkalkulation für meinen persönlichen Geschmack etwas zu schwammige Aussagen durch die Leitung oder die Preisvorstellungen für das Öffnen einer zugefallenen Tür sind jenseits von Gut und Böse.
Bevor ich tiefergehende Überlegungen über mögliche Perspektiven für den Tag anstellen kann (Bahnhofsmission? Im Hausflur sitzen bleiben und versuchen, die Tür telepathisch zu öffen?), meldet sich der Beifahrer des Prinzgemahls zu Wort: Er werde jetzt seinen Vater anrufen (den ich immerhin am Tag vorher für eine Viertelstunde kennengelernt habe) und ihn vorbeischicken, damit er sich das Schloss ansieht.
Und der Papa, ganz Gentlemen alter Schule, kommt dann tatsächlich innerhalb der nächsten halben Stunde, beschwingt bewaffnet mit Checkkarte, Werkzeugkasten und einer kleidungstechnischen Ersatz-Grundausstattung von seiner Frau inkl. aprikotfarbenen Baumwollslips für mich.
"Da machen Se sich mal keine Sorgen, Mädchen, dat kriegen wa schon irgendwie hin."
Sprachs frohgemut und versucht sich auch direkt an der Tür. Aber die Tür ist an dem Morgen eigensinnig und zickig und ein bißchen verstimmt und mag sich nicht so einfach öffnen lassen.
Fehlt also nur noch Plan B.
Nach ein paar weiteren Telefonaten dann einen möglichen Unterschlupf für den Rest des Tages gefunden, im Bad der Nachbarn die kleidungstechnische Ersatzausstattung übergeworfen. Ein bißchen zu weit und ein bißchen zu kurz und kombiniert mit den sehr hochhackigen Stiefeletten, die als einzig verfügbares Paar Schuhe vor der Wohnungstür stehen, komme ich mir vor wie ein Trendscout, der die Trends lange vor ihrer Zeit entdeckt - oder lange danach. Aber hauptsache warm und die Gefahr als Erreger öffentlichen Ärgernisses von den Strassen verbannt zu werden, ist zumindest etwas geringer als im Bademantel.
Mein Retter lässt es sich nicht nehmen, mich noch zu meinem Unterschlupf zu fahren und mir einen sehr großzügig bemessenen Notgroschen zuzustecken: "Nee, nee, Sie brauchen doch erstmal einen Kaffee und ein Frühstück, so ganz ohne Geld ist das doch nix."
Der Termin des Prinzgemahls dauert dann wunderbarerweise weniger lang als gedacht, daher am frühen Nachmittag Rückkehr in die Wohnung. Festgestellt, dass die Nachbarn von Mrs. Winehouse bis dahin in Dauerschleife und unüberhörbarer Lautstärke beschallt wurden und dann erstmal in die Badewanne. Und den guten Vorsatz gefasst, mir eins von diesen unsäglichen Schlüsselbändern, die man sich notfalls auch um den Hals hängen kann, zuzulegen.
Permalink (13 Kommentare) Kommentieren
Fisch im Netz
lilly-charlotte, Sonntag, 25. März 2007, 12:57
Ich höre zu und merke, wie die Ausläufer des Sich-Selbst-Bedauerns auf Zehenspitzen zu mir herüberschleichen. Kein offenes Klagen, kein Jammern von der anderen Seite des Tisches, aber ein Seufzen an den richtigen Stellen, ein tapferes Lächeln untermalt von kleinen Gesten, die einladen, zu Fragen: "Was ist denn los?".
Aber ich weiß es ja und es langweilt mich, mehr noch, ich bin es überdrüssig. Daher werde ich nicht mehr fragen, genauso wenig, wie ich mich zu ihr herüber beugen und ihr ins Ohr flüstern werde, dass es selbstgemachte Probleme sind, die sie beschäftigen. Dass sie Stellung beziehen und Entscheidungen treffen könnte, statt das Selbstmitleid leise über sich hinweg plätschern zu lassen, stetig, aushöhlend. Innere Bewegungslosigkeit, sorgsam konserviert.
Dass man beim Spielen immer auch das Risiko des Verlierens trägt und wenn man nicht verlieren kann, soll man nicht spielen. Dass das Kilo mehr oder weniger es nicht wert ist, sich das Genießen zu versagen und wenn doch, geht man besser nicht essen.
Und ein bißchen tut sie mir dann doch leid, als wir uns verabschieden. Weil ich den Eindruck habe, dass sie sich schon sehr lange nicht mehr richtig lebendig gefühlt hat.
Aber ich weiß es ja und es langweilt mich, mehr noch, ich bin es überdrüssig. Daher werde ich nicht mehr fragen, genauso wenig, wie ich mich zu ihr herüber beugen und ihr ins Ohr flüstern werde, dass es selbstgemachte Probleme sind, die sie beschäftigen. Dass sie Stellung beziehen und Entscheidungen treffen könnte, statt das Selbstmitleid leise über sich hinweg plätschern zu lassen, stetig, aushöhlend. Innere Bewegungslosigkeit, sorgsam konserviert.
Dass man beim Spielen immer auch das Risiko des Verlierens trägt und wenn man nicht verlieren kann, soll man nicht spielen. Dass das Kilo mehr oder weniger es nicht wert ist, sich das Genießen zu versagen und wenn doch, geht man besser nicht essen.
Und ein bißchen tut sie mir dann doch leid, als wir uns verabschieden. Weil ich den Eindruck habe, dass sie sich schon sehr lange nicht mehr richtig lebendig gefühlt hat.
Permalink (4 Kommentare) Kommentieren
... ältere Einträge