Innenansichten
Mittwoch, 8. November 2006
Use Your Illusion
lilly-charlotte, Mittwoch, 8. November 2006, 19:53
Bislang habe ich es immer für einen unschätzbaren Vorteil gehalten, realistisch zu sein. Realismus hat mir immer gut gefallen. Präzise, klar, manchmal leise klirrend wie Aufnahmen von Billie Holiday.

Und dann gibt es Momente, in denen Realismus nicht angebracht ist. Falls man mal Filme schaut, zum Beispiel.
Die Kapuze, die dem unerkannt bleibenden wollenden Bösewicht bei der wilden Verfolgungsjagd zu Fuss nicht vom Kopf rutscht, sondern behaarlich stets in derselben Position bleibt.
Die mutierten Kreaturen, die in irgendeinem Höhlensystem auf frisches Menschenfleisch warten, das sich aber leider scheinbar nur alle Jubeljahre dorthin verirrt - tja, dann diäten die Kreaturen eben etwas ausdauernder.
Die Scherben, die passenderweise immer dann herumliegen, wenn der Held gefesselt in irgendeinem dunklen Kämmerlein sitzt.

Regieanweisung für mich selbst: Entweder nur noch knallhart recherchierte Dokumentationen schauen, dichterische Freiheit zu würdigen wissen oder Fernseher stiften. Ich bin noch unschlüssig.

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Dienstag, 7. November 2006
Grautöne
lilly-charlotte, Dienstag, 7. November 2006, 10:58
Die Zeit heilt alle Wunden, ja.
Die letzten Jahre, wenn der November anbrach, habe ich mit mir selbst gerungen. Ereignisse, die man lieber vergessen möchte, der Geburtstag eines Menschen, der damit in Verbindung steht - alles will man vergessen, verdrängen, fest in Kartons verpacken und beim nächsten Sperrmüll an die Strasse stellen.
Erinnerungen haben jedoch ihre ganz eigene Macht und Anfang November ziehen sie sich zusammen und verursachen einen Druckschmerz auf der Brust. Keiner, der einem nach Atem japsen lässt, sondern einer, der permanent da ist, sanft, unnachgiebig, der bewirkt, daß man den Kopf nicht frei bekommt und die Gedanken immer wieder zum Ausgangpunkt zurücktaumeln.

Nicht dieses Jahr. Dieses Jahr verblasst dieser Schmerz auf der Brust. Die Erinnerungen sind noch da, aber auch sie werden diffuser. Sie müssen nicht mehr unbedingt auf den Sperrmüll, sondern sie dürfen auf dem Dachboden verstauben.
Die Zeit heilt alle Wunden. Ja.

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Freitag, 20. Oktober 2006
Fiktion
lilly-charlotte, Freitag, 20. Oktober 2006, 10:33
Als ich das las, musste ich direkt an den Schwarm denken. Sehr unangenehme Vorstellung. Und was ist man geprägt von den Büchern, die man liest.

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